Mit diesem Konzert präsentiert Kammerata Luxembourg einen faszinierenden Dialog zwischen zwei Musikgenies. Während Max Reger (1873–1916) heute vor allem mit Johann Sebastian Bach in Verbindung gebracht wird – nicht zuletzt aufgrund seines beeindruckenden Orgelwerks –, lassen sich in seiner kontrapunktischen Schreibweise zahlreiche Parallelen zu Wolfgang Amadeus Mozart entdecken. Mozarts Streichquintett KV 406 ist eine Bearbeitung seiner Serenade für Bläser KV 388, die für eine Streichquintett-Besetzung arrangiert und auf fünf Instrumente reduziert wurde. Reger hingegen schafft in seinem Streichtrio Op. 141 beine bemerkenswert dichte kontrapunktische Struktur, obwohl ihm nur drei Instrumente zur Verfügung stehen – eine Herausforderung, die jener von Mozarts Bearbeitung der Bläserserenade ähnelt. Beide Komponisten beweisen eine außergewöhnliche Fähigkeit, mit reduzierter Besetzung eine reiche und vielschichtige Klangwelt zu erschaffen: Während Mozart sich innerhalb einer klassisch geprägten Harmonik bewegt, entfaltet Reger eine harmonisch komplexere, chromatisch gesättigte Tonsprache. Regers kurz vor seinem unerwartet frühen Tod vollendetes Klarinettenquintett op. 146 (1915) wiederum knüpft in Besetzung und Struktur an Mozarts Quintett in A-Dur aus dem Jahre 1789 an. In seiner stillen, introvertierten Haltung und seinem feinen, durchsichtigen Klang meidet dieses Spätwerk die pathetischen Töne früherer Reger-Werke.