Seit 2009 engagiert sich das Centre National de l’Audiovisuel (CNA) aktiv für die Unterstützung der Schaffung und Verbreitung von Werken von Autoren im Bereich der Fotografie durch den CNA-Förderpreis – Unterstützung für die Schaffung und Verbreitung in der Fotografie. Diese Initiative zielt darauf ab, aufstrebende Talente zu fördern und außergewöhnliche fotografische Projekte zu unterstützen. Für die Ausgabe 2024 arbeitet das CNA mit der LUGA zusammen, um eine Sonderausgabe seines Förderpreises zu starten, die einen fotografischen Auftrag umfasst, der sich mit Themen im Zusammenhang mit der LUGA sowie dem Europäischen Monat der Fotografie 2025 befasst. Bei dieser 16. Ausgabe des CNA-Stipendiums wird die Künstlerin Liz Lambert die Ehre haben, ihre Arbeit in einer Ausstellung im CNA sowie an den LUGA-Standorten im Jahr 2025 zu präsentieren. Eine dieser Adaptationen wird vom 3. bis 22. Juli in und vor den Räumlichkeiten des CAPE zu sehen sein.
Im Rahmen ihres Projekts Transhumanz konzentriert sich Liz Lambert auf die Tradition der saisonalen Transhumanz, eine uralte Praxis, bei der das Vieh über Wiesen, durch Dörfer und über Straßen getrieben wird und die 2023 in die Liste des immateriellen Kulturerbes der UNESCO aufgenommen wurde. In Luxemburg praktiziert eine der letzten Schäfereien noch immer die Transhumanz und bewahrt so eine Tradition, die seit Jahrhunderten die Beziehung zwischen Mensch, Tier und Umwelt prägt.
Über mehrere Monate hinweg begleitete die Fotografin diesen Betrieb und hielt die feinen Interaktionen zwischen den Schäfern, ihren Herden und den durchquerten Gebieten fest. Ihre Arbeit hinterfragt die Rolle der Transhumanz in unseren heutigen Gesellschaften, indem sie deren Bedeutung für den Erhalt der Biodiversität und ihren Einfluss auf die Dynamik zwischen ländlichen und städtischen Räumen erforscht.
Liz Lambert, 1993 in Luxemburg geboren, ist eine autodidaktische Fotokünstlerin, die ihre Kamera dazu nutzt, ihre sensible und aufmerksame Wahrnehmung ihrer Umwelt einzufangen und zu verarbeiten. Sie ist vor allem für ihre Straßenfotografie, ihre Selbstporträts und ihre visuelle Dokumentation des Alltags bekannt. Was all ihre Bilder vereint, ist die Spontaneität, mit der sie entstehen, und die Intimität, die sie ausstrahlen. Ihre Arbeit ist der Erfassung von Vergänglichkeit und menschlichen Emotionen aller Art gewidmet. Liz lebt und arbeitet in Luxemburg. Seit 2021 ist sie Mitglied des Luxembourg Streetphoto Collective. 2022 gewann sie den Prix d’encouragement du Prix de la Photographie – „Clervaux Cité de l’image“ (LU). Sie hat bereits in Belgien und mehrfach in Luxemburg ausgestellt.
Film-Vortrag 02. Juli 2025 um 18 Uhr
(im Rahmen der Vernissage / Eintritt frei)
Yves Steichen: Same sheep, different turf ? Eine Kulturgeschichte des Schafs im Kino
Schafe sind im Film weit mehr als bloß dekorative Elemente idyllischer Landschaften. Vom Symbol für Unschuld und Opferbereitschaft bis hin zu ironisch-subversiven Horrorwesen entfalten Schafe auf der Leinwand ein vielseitiges und facettenreiches Spektrum an Bedeutungen und Narrativen. Doch was verraten diese Darstellungen über die Gesellschaften und Kulturen, aus denen sie stammen?
Anhand ausgewählter Filme – vom Arthouse-Drama Lamb über über Familien- und Animationsfilme wie Babe und Shaun the Sheep bis hin zur (neuseeländischen!) Horrorkomödie Black Sheep – analysiert der Vortrag, wie Schafe filmisch inszeniert werden, welche symbolischen Rollen sie einnehmen und welche gesellschaftlichen Themen verhandelt werden. Dabei reflektiert er auch kritisch, inwiefern filmische Schafe Vorstellungen von Identität, Alterität, Ökologie und Technologie (bzw. Gentechnik – man denke an das Klonschaf Dolly) widerspiegeln.
Der Vortrag erweitert außerdem die Perspektive um Filme, in denen Schafe nicht visuell präsent sind, sondern nur rhetorisch als Metaphern fungieren – etwa wenn Detective Alonzo Harris in Training Day Machtverhältnisse anhand von Wölfen und Schafen illustriert oder Hannibal Lecter in The Silence of the Lambs die FBI-Agentin Clarice nach dem Schreien der Lämmer fragt, um ihrem Kindheitstrauma nachzuspüren – in solchen Momenten dienen Schafe als sprachliche Bilder, die Beziehungen und Hierarchien reflektieren, ohne tatsächlich sichtbar zu werden.
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AUSSTELLUNG GEÖFFNET
vom 03. bis 22. Juli 2025 (Montag- Samstag: 14:00-20:00)